Der Imker - Gedanken zur Bienenzucht und Honigerzeugung

 

ist vielleicht ein seltsamer Mensch, er befasst sich mit stechenden Insekten, mit Bienen, vor denen die meisten Menschen eine panische Angst haben. Zugeschwollene Augen, dicke Lippen, rote Ohren, Stiche an Händen und Armen, am ganzen Körper, können ihn nicht davon abhalten, immer wieder zu seinen Bienen zu gehen, sie als seine liebsten Tiere zu bezeichnen und an ihnen zu arbeiten. Er hegt und pflegt seine Bienenvölker, er steuert und lenkt sie, das macht ihm Freude.

Als Gegenleistung erntet er dann über den Sommer ein paar Pfund Honig von seinen Lieblingen.

Treffen sich Imker, dann raten sie mal, worüber sie sich unterhalten???

Richtig. Sie haben es erraten: Über Bienen und darüber gibt es viel zu erzählen, das Thema ist schier unerschöpflich. Auch gibt es neben Jäger- oder Angler- das Imkerlatein.

Da werden Bienen lammfromm, die gar nicht wissen wie gestochen wird, da gibt es starke Bienenvölker, die aus den Fugen drängen, Schwärme die in keinen Schwarmfangkorb passen, Königinnen daumengroß, unvorstellbare Honigmengen und und und....

Ja so ist es, haben die Bienen erstmal einen Menschen infiziert, so wird das Imkern zur Leidenschaft, er kommt nicht mehr von diesen interessanten Geschöpfen los. Ein Bienenvolk ist ja auch was tolles, das ganze Bienenvolk ein Superorganismus, in ihm herrscht ein wundersame Ordnung denn jedes einzelne Tierchen hat in jedem seiner Lebensabschnitte eine bestimmte Funktion die sie ausübt, ohne es jemals gelernt zu haben. Es ist ihr von Natur aus vorgegeben.

Da sind die Stockbienen die zuerst als Putzbienenm dann als Ammenbienen tätig sind, sie füttern und wärmen die Brut, nehmen den heimkehrenden Sammelbienen ihren Nektar ab und versorgen ihn, stampfen die eingetragenen Pollen, putzen und reinigen. Dann sind sie als Baubienen tätig, bauen die Waben aus, Zelle für Zelle immer in material- und platzsparender Sechseckform, dann werden sie zu Sammelbienen und zuletzt halten sie todesmutig als Wächterinnen am Flugloch Wache.

Jede einzelne Biene ist bereit zum Nutzen des ganzen Volkes zu sterben.

Den eingetragenen Nektar, den die Bienen zu Honig verarbeiten, dient dem ganzen Volk als Nahrung für Not- und Winterzeit, für die Zeit wo in der Natur nichts mehr zu holen ist.

Die Sommerbiene, die höchstens 6 Wochen alt wird, hat von ihrer geleisteten Arbeit nur wenig Nutzen.

Sie arbeitet für ihre Geschwister, die nach ihr kommen und den Winter überleben müssen.

Das alles und noch viel mehr erlebt der Imker bei seinen Bienen, ist dabei auch noch für die Allgemeinheit und den Naturschutz tätig. Seine Bienen leisten im Obstanbau, in der Landwirtschaft, in den Gärten, im Wald und überall in der Natur eine sehr wichtige Funktion, die Bestäubungstätigkeit, die dafür sorgt, dass die Blüten bestäubt werden und reichlich Samen hervorbringen.

(Josef Heßler)